Aktuelle Einführungen und Vorträge

 

  1. Freitag, 18. April 2025, Zeughauskino, 18.00 Uhr + Sonntag, 20. April, 18.00 Uhr: Reihe Berlin.Dokument Nr. 146 – Material West-Berlin V: Nachdenkliches über die Halbstadt – Handout – 181 Berliner*innen blicken uns in Faces (1988, R: Antje Starost, Hans-Helmut Grotjahn ) an: Säuglinge, Zimmermädchen, Arbeiter*innen, Manager, Tänzer*innen, Taucher, Rechtsanwältinnen, Konfirmanden, Pfadfinder, eine Zirkusdirektorin. Es sind Gesichter aus West-Berlin, mit denen Antje Starost und Hans Helmut Grotjahn ein Stück Wirklichkeit einfangen wollen. Ein Jahr später beobachten die beiden Filmemacher*innen in Dem eine große Schiffschaukel, die vor dem Reichstagsgebäude rhythmisch ins Bild pendelt – eine Art Traumschiff, deren Fahrgäste sich zwar bewegen, aber nicht vom Fleck kommen. (Foto) – In ihrem Film Böse zu sein ist auch ein Beweis von Gefühl (1983) untersucht die britische Filmemacherin Cynthia Beatt zusammen mit ihrem Kollegen Heinz Emigholz Klippen der deutschen Sprache, sie stellen unangenehme Alltagssituationen nach und lassen den Berliner Raum auf sich wirken. Das Vorkriegsberlin ist nur noch in Gedanken wiederzufinden. Die Stadt erscheint den beiden abweisend und unwirtlich, verschlossen und gefühllos: „Berlins Ausstrahlung ist das Bild der Zerstörung." In Cycling the Frame (1988) begleitet Cynthia Beatt die schottische Schauspielerin Tilda Swinton auf einer Fahrradtour entlang der Westseite der Berliner Mauer. Auf einer Stadtrundfahrt der besonderen Art entdeckt die ausländische Besucherin die Ränder der eingeschlossenen Weltstadt: verwirrende Eindrücke, vom Soundtrack kongenial kommentiert. (jg)

  2. Sonntag, 18. Mai 2025, Zeughauskino, 16.00 Uhr + Dienstag, 20. Mai, 19.00 Uhr: Reihe Berlin.Dokument Nr. 147: Berliner Stadt-Bilder – Handout – Maler auf der Suche nach dem Alltagsgesicht Berlins: Peter Ackermann, Wolfgang Ziezold, Manfred Bluth, Matthias Koeppel, Kurt Mühlenhaupt, Karlheinz Ziegler und Sigurd Kuschnerus. In Maler sehen Berlin (BRD 1975) lässt sie Heinz Kaskeline zu Wort kommen und kontrastiert ihre Gemälde von Stadtlandschaften mit Eindrücken aus der Wirklichkeit. Die Künstler malen Brachen und Brandmauern, Mischgebiete und Architekturen. Sie lassen sich von der Berliner Gegenwart, insbesondere der des Kreuzberger Milieus inspirieren. – Für eine Regieübung widmet sich 1985 der Filmstudent Steffen Sebastian in Häuser, die uns anreden (DDR 1985) den verwitterten Fassaden in den Arbeitervierteln in Ost-Berlin. – Der Kulturfilm Berlin am Meer – Der Maler Werner Heldt (BRD 1982, R: Hans-Joachim Hossfeld) zeichnet ein Porträt des Malerpoeten Werner Heldt, ein heute kaum noch bekannter Berlin-Maler. – In seinem Essay Stadtbild (BRD 1981) ging Harun Farocki vier Jahre zuvor der Frage nach, welche Fotos von Berlin im Laufe der vergangenen Jahrzehnte entstanden, wie sie sich gewandelt haben und wie sich mit ihnen und durch sie die Wahrnehmung der Stadt verändert hat. Der Fotohistoriker Janos Frecot, die Fotograf*innen Elisabeth Niggemeyer und Gerhard Ullmann, der Bauhistoriker Tilman Heinisch und der Schriftsteller Michael Wagner denken über Berlin zwischen Gründerzeit und Nachkriegsmoderne nach.

  3. Sonntag, 8. Juni 2025, Zeughauskino, 16.00 Uhr + Dienstag, 10. Juni, 19.00 Uhr: Reihe Berlin.Dokument Nr. 147: Spurensuche: Erinnern und Gedenken – Handout – Der Dokumentarfilm Haus der Endlösung (BRD 1966, R: Thomas Mitscherlich) setzte sich 1966 wohl als erster mit der Geschichte der heute als „Haus der Wannsee-Konferenz“ bekannten Gedenk- und Bildungsstätte auseinander, damals noch ein Schullandheim. Der an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin entstandene Film des damaligen Studenten Thomas Mitscherlich liegt endlich in einer digitalen Restaurierung vor. – Nach dem Wiederaufbau des Ephraim-Palais beginnt in Ephraim, Oranienburger Straße (BRD 1987, R: Heinz und Jutta Kaskeline) ein junger Jude nach dem jüdischen Bankier Ephraim (1703-1775) zu recherchieren, der dem bedeutendsten Bürger-Palais der Stadt seinen Namen gab. Der Film vermittelt zugleich ein lebendiges Bild jüdischen Lebens unter anderem in dem eher von armen Juden bewohnten Scheunenviertel. – In dem DEFA-Film Spuren (1989) beobachtet Eduard Schreiber die Sprengung der letzten Reste des „Hitler-Bunkers“ an der ehemaligen Reichskanzlei. Der Schauspieler Martin Brandt spricht Texte aus Lessings Nathan der Weise, mit dem das Theater des Jüdischen Kulturbundes zu Berlin im Jahre 1933 eröffnet wurde. In Eberswalde verwahrlost der jüdische Friedhof. Wie gehen wir mit der Geschichte um? – An der Sonnenallee in Neukölln wurden in den Jahren 1944 und 1945 über 500 jüdische Frauen aus Polen zur Arbeit in einer Rüstungsfabrik gezwungen. In Gelände, gezeichnet (BRD 1994) verfolgen Ingo Kratisch und Jutta Sartory vor Ort den Bau einer von Norbert Radermacher konzipierten Installation: Bei Dunkelheit lösen Passant*innen eine Projektion leuchtender Schriftzeichen aus, die langsam über Bäume und Büsche gleitet, um dann auf dem Bürgersteig – deutlich lesbar – über das Arbeitslager zu informieren.


  1. Filmreihe Berlin.Dokument im Zeughauskino: Die Filme. – Die Liste sämtlicher bisher in "Berlin.Dokument" im Zeughauskino gezeigten Filme finden sie hier – es ist work in progress. Aktuell sind alle Titel vom Kaiserreich bis Ende der 1960er Jahre erfasst (Programme bis Nr. 73). Goergen, Jeanpaul_Berlin.Dokument _Liste 1-73.pdf


Letzte Veröffentlichungen

  1. Dr. Victor E. Pordes: Das Lichtspiel. Wesen – Dramaturgie – Regie (1919): https://www.filmportal.de/thema/victor-pordes-das-lichtspiel-wesen-dramaturgie-regie-1919

  2. Franz Paul Liesegang: Handbuch der praktischen Kinematographie (1919, 6. Auflage): https://www.filmportal.de/thema/franz-paul-liesegang-handbuch-der-praktischen-kinematographie-1919-6-auflage

  3. Hans Lehmann: Die Kinematographie. Ihre Grundlagen und ihre Anwendungen (1919, 2. Auflage): https://www.filmportal.de/thema/hans-lehmann-die-kinematographie-ihre-grundlagen-und-ihre-anwendungen-1919-2-auflage

  4. Paul Ritter von Schrott: Leitfaden für Kinooperateure und Kinobesitzer (1919, 4. Auflage): https://www.filmportal.de/thema/paul-ritter-von-schrott-leitfaden-fuer-kinooperateure-und-kinobesitzer-1919-4-aufl

  5. Johannes Glogau: Unsere Filmgrößen in Wort und Bild. Eine Würdigung der beliebtesten Darsteller und Darstellerinnen im Film (1919): https://www.filmportal.de/thema/johannes-glogau-hg-unsere-filmgroessen-in-wort-und-bild-1919


Chroniken online (2014 ff)

  1. Film und Kino in Steglitz. Eine filmhistorische Chronik. – Die sich in den 1910er Jahren herausbildende Filmindustrie fand in Steglitz besonders günstige Bedingungen für die ersten großen Glasateliers sowie für Freiluftaufnahmen. Kleinere Filmbetriebe, Kopierwerkstätten und Unternehmen für Film- und Kinozubehör etablierten sich ebenso wie mittelständige Kultur- und Dokumentarfilmproduktionen im Bezirk. Die Chronik versucht, die wichtigsten Ereignisse in der facettenreichen Film- und Kinogeschichte des Berliner Bezirks nachzuzeichnen. Der lokalgeschichtliche Blick ergänzt und bereichert die „große“ Filmgeschichte mit aufschlussreichen und spannenden Details. – https://www.filmportal.de/thema/film-und-kino-in-steglitz-eine-filmhistorische-chronik (letztes Update: Juli 2024)

  2. Filmzauber und Kinounwesen. Filmliteratur 1919. – Zum unbekannten deutschen Filmerbe gehören nicht nur übersehene Filme, sondern auch die zahlreichen, weitgehend vergessenen Veröffentlichungen zu Kino und Film. Auch sie sind Zeugen ihrer Zeit und geben Auskunft über vergangene Ansichten zu Film und Kino und informieren über die Entwicklung des Filmwesens. Die Filmforschung sollte diese Quellen nicht länger vernachlässigen. Die hier vorgestellte Lektüre der Filmpublikationen des Jahres 1919 ist Teil eines geplanten größeren Vorhabens über das erste Filmjahr der Weimarer Republik. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs blüht zusammen mit der Filmindustrie auch die Filmliteratur wieder auf. 1919 erscheinen rund vierzig Monografien zu Kino und Film. Die Bandbreite der Themen reicht von populärwissenschaftlichen Gesamtdarstellungen hin zu Ratgebern wie man Film-Ideen entwickelt oder sich als Filmschriftsteller(in) etabliert bzw. Filmschauspieler(in) wird. https://www.filmportal.de/thema/filmzauber-und-kinounwesen-filmliteratur-1919 + https://www.filmportal.de/thema/filmzauber-und-kinounwesen-filmliteratur-1919-teil-ii (letztes Update: Januar 1925)

  3. Chronik des deutschen Dokumentarfilms 1945-2005. – Die Chronik versteht sich als Materialsammlung, die die Beiträge des Projekts untermauert, darüber hinaus aber auch weitere Forschungen anregen will. Sie berücksichtigt die gesamte Bandbreite des dokumentarischen Filmschaffens. Erfasst sind zentrale Ereignisse, Statistiken, Stellungnahmen der Interessentenverbände, die relevante Filmgesetzgebung, Neuerungen im Bereich der Filmtechnik, Nachrufe sowie Definitionsversuche des Dokumentarischen. Die Chronik führt ferner alle Filmpreise dokumentarischer Filme auf sowie die im jeweiligen Jahr erschienenen Monografien, vereinzelt auch Zeitschriftenbeiträge, die sich auf den Dokumentarfilm beziehen.  Edition Dokumentarfilmgeschichte 5/2021. Hamburg: AVINUS Ergänzte und erweiterte Auflage, Dezember 2024, 363 Seiten (Ill.). ISSN: 2750-3801. Online hier: https://sites.google.com/view/dokumentarfilmgeschichte/teil-2-1945-2005/chronik-des-deutschen-dokumentarfilms-1945-2005


Demnächst erscheinen... (2025, oder noch später!)

  1. Verlust der Abspielbasis. Der Kultur- und Dokumentarfilm im Programm kommerzieller Kinos in Westdeutschland 1962-1988

  2. Vom Schattendasein zum Doku-Boom. Dokumentarfilme im Programm gewerblicher Kinos 1990-2005

  3. Futterkrippe und Spielwiese. Industrie- und Wirtschaftsfilme in der Bundesrepublik bis 1961

  4. (Zusammen mit Frank Kessler): Le montage dans le cinéma muet allemand (Erscheinen ungewiss)

  5. "Ein Stück Leben zeigen". Der Dokumentarfilm in der Amateurfilmbewegung der Bundesrepublik der 1950er Jahre

  6. "Die Stimme der Welt" zwischen Anpassung und Unterwerfung – Fox Tönende Wochenschau in Deutschland 1930-1939

  7. „Für eine breitere Öffentlichkeit” – Gescheiterte Filmprojekte am Bauhaus 1924. In: Thomas Tode / Eva Krivanec: "Neues von bauhaus & film". Maske und Kothurn 2019 (Erscheinen verschoben)

  8. „Ich habe viel geweint”. Die Zusammenarbeit der Bauhäuslerin Lore Leudesdorff mit Walter Ruttmann In: Thomas Tode / Eva Krivanec: "Neues von bauhaus & film". Maske und Kothurn, Wien 2019 (Erscheinen verschoben)

  9. Alex Strasser – Dokumentarist und Vermittler, in: Thomas Tode (Hg.): Linkes Kino: Von Prometheus zu Hitler. Altösterreicher in der Weimarer Republik. Wien: Filmarchiv Austria (Erscheint vermutl. 2025)

  10. Von "Madame Olinka" zur "Filmenden Bäckersfrau". Frauen im deutschen Animations- und Dokumentarfilm (1895-1945) (Unveröffentlichte Arbeit, 2004/2008)